Tag 80 (Maketu)

Jetzt sorgen wir mal dafür, dass Ihr auch etwas lernt beim Studium dieses Blogs. Ich habe schließlich auch einen Bildungsauftrag.
Da ich mich schon in der Welt-Hauptstadt-Region der Kiwis befinde, habe ich mich dazu entschlossen, eine Tour auf einer Kiwi-Farm zu machen.

Zuerst habe ich mich ein bisschen im Kiwi-Shop umgesehen. Was es da nicht alles gibt.

und Kiwi-Brot

Dann ging es los. Der Zug war mir ein bisschen peinlich

Aber da ich der einzige Tour-Teilnehmer war, durfte ich vorne sitzen 🙂

Zuerst kamen die grünen Kiwis …

… dann die goldenen

Es gibt weibliche und männliche Kiwi-Bäume. Nur die weiblichen Bäume tragen Früchte. Für vier Reihen von weiblichen Bäumen braucht man jeweils einen männlichen Baum.

Während der Blüte werden pro Hektar 4 Bienenstöcke gemietet. Da die Kiwi-Bäume-Blüten aber keinen Nektar enthalten, könnten die Bienen lustlos werden. Daher tränkt man die Bienenwaben nachts mit Zuckerwasser und so denken, die Bienen am nächsten Morgen: „Boah, was haben wir gestern viel geschafft!“ und fliegen wieder los. Doofe Bienen!
Zusätzlich werden alle Blumen vom Boden entfernt, damit die Bienen nicht auf die Idee kommen, diese anzufliegen.

Hier also ein weiblicher Kiwi-Baum (Martha)

und hier der männliche (Bob)

Die Tour-Leiterin sagte mir dann aber , dass nur die Bäume, die während der Tour gezeigt werden, Namen haben. Martha ist übrigens 55 Jahre alt.

Die Bäume werden kurz nach der Blüte geritzt.

Unterhalb der 2. Schicht der Rinde werden Nährstoffe nach oben transportiert. Schicht 1 und 2 bringen die Produkte der Photosynthese wieder nach unten in die Wurzeln. Dies verhindert man, indem man die Schichten 1 und 2 ritzt. Somit geht alles in die Frucht.

Wie man oben sieht, werden die Ranken anfänglich schräg nach oben gebunden. Jede zweite Ranke wird dann später parallel zum Boden gebunden. Und dann wechselt man jährlich. Da die Kiwi-Bäume nur an den parallel zum Boden wachsenden Ästen Früchte tragen, trägt jeder Ast also nur jedes 2. Jahr Früchte.

Man muss die Ranken übrigens trainieren, sich um die Bänder zu schlängeln. 3-4 Umdrehungen muss man sie legen, dann haben sie es begriffen.

Die drei größten Produzenten von Kiwis sind China (da kommen sie auch ursprünglich her), Italien und Neuseeland.

Um goldene Kiwis anzubauen, braucht man übrigens eine Lizenz. Diese wird vom Züchter dieser Art vergeben und sie kostet zwischen €15.000 und €30.000 pro Hektar einmalig. Diese Farm hatte 15 Hektar mit goldenen Kiwis … und: China zahlt die Lizenzen natürlich nicht.

In den drei Wintermonaten in Neuseeland müssen die Kiwis aus Italien importiert werden. Man kommt also nach Neuseeland und isst italienische Kiwis.

Wenn es den Kiwi-Bäumen im Sommer zu heiß oder im Winter zu kalt wird, bekommen sie Luftbewegung. Sehr verwöhnt, die Kleinen (diese Ventilatoren, 12 davon gibt es auf der Farm, sind nicht billig und stehen meistens auf den Feldern, die im Tal liegen, da dort wenig Wind geht)

Hier noch ein einsamer Avocado-Baum, der nur dem Eigenbedarf der Farm-Besitzer dient.

Avocados sind männlich und weiblich, haben also sowohl männliche als auch weibliche Blüten. Der Baum kann sich aber nicht selbst bestäuben, sondern ist von einer Fremdbestäubung abhängig. Blöderweise gehen die männlichen und weiblichen Blüten nicht gleichzeitig auf. Gut, dass Bienen, die morgens in einem Baum landen, nachmittags gerne denselben Baum nehmen.

Nach der Show: Ich schlau, die Tour-Leiterin erschöpft.

Dann nix wie ab zum Strand.

Eine Möwe hat mir in den Fuß gezwickt

Und abends, wie konnte es anders sein:

Green lipped mussel

So. Jetzt habt Ihr ’ne Menge gelernt. Gut merken! Ich frage das ab, wenn ich wieder da bin.

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